Lüneburg will die Chancen nutzen, die sich in der Metropolregion Hamburg speziell durch den Hafen Hamburg bieten, so Manfred Nahrstedt, MdL und Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion Lüneburg.

Ein Zuwachs von 15,5 Prozent im vorigen Jahr, eine Verdoppelung in den kommenden zehn Jahren: Der Hamburger Hafen und mit ihm Transport und Logistik boomen wie kaum eine andere Branche auf der Welt. Wie Lüneburg vom wachsenden Containerumschlag an der Elbe profitieren kann, darüber diskutierten am Dienstagabend im Veranstaltungsraum der Firma Schröder in Lüneburg vor rund 50 Zuhörern Vertreter von Wirtschaft, Hafen und Politik. In ihrer Reihe Forum Zukunft hatten dazu die SPD-Fraktionen im Lüneburger Kreistag und Stadtrat eingeladen. Unter dem Titel Logistikdrehkreuz Lüneburg? Die Metropolregion Hamburg boomt wir sind dabei! moderierte Uni-Professor Hermann Weihe die Podiumsdiskussion.

Manfred Nahrstedt, MdL, formulierte für die SPD: In Lüneburg könnten Niederlassungen ansiedeln und dadurch neue Arbeitsplätze entstehen. Der Verkehr kann über den Elbe-Seitenkanal, die Autobahn und die Schiene abgewickelt werden. Dazu müssen das Schiffshebewerk Scharnebeck für Europaschiffe ausgebaut, die Brücken am Kanal erhöht und das dritte Gleis gebaut werden. Den Elbe-Seitenkanal sieht Nahrstedt als überregionales Projekt für die so genannte Ziel-1-Förderung der Europäischen Union, die 900 Millionen Euro in die Region pumpen wird. Er betonte jedoch, die Elbe nicht weiter ausbauen zu wollen.

Heinz Brandt, Geschäftsführer des Terminalbetreibers Eurogate, stellte die Situation im Hamburger Hafen dar: Der Containerumschlag wird sich in den nächsten zehn Jahren verdoppeln, und wir geraten in Hamburg in einen Engpass an Flächen. Logistikflächen seien knapp und heiß begehrt, acht bis zehn Bewerber kämen auf ein Angebot. Die Frage stellt sich also: Wo sollen die Waren veredelt werden, die in Hamburg anlanden? Da kommt Lüneburg ins Spiel: Ob ein Laster aus Lüneburg oder dem Norden Hamburgs kommt, ist relativ egal. Da stecken für Lüneburg Chancen drin. Gleichzeitig machte der Eurogate-Chef deutlich: Bei einer Strecke bis 100 Kilometer ist der Lkw aus Kostengründen nicht zu schlagen.

Klaus Dützmann, Geschäftsführer der Lüneburger Hafenwirtschaft GmbH, wies auf die Bedeutung einer guten Verkehrsinfrastruktur hin: Die Firmen müssen nicht nur wissen, dass sie hier gut hinkommen, sondern auch wieder weg. Zudem betonte er die Stärke der Stadt, Gewerbeflächen weitab von Wohngebieten zur Verfügung stellen zu können. Klar ist aber auch: Industrieflächen haben wir bislang nur wenig.

Ein Fazit des Abends wagte Professor Hermann Weihe von der Universität Lüneburg: Lüneburg ist ein interessanter Ort, um Waren zu veredeln. Das würde Arbeitsplätze bringen. Klar ist aber auch: Dafür werden Flächen gebraucht, und wir handeln uns mehr Verkehr ein. Es gibt Chancen und Risiken. Mit diesen müsse sich die Politik jetzt zügig auseinander setzen, sonst macht sie ihre Hausaufgaben nicht. Manager Brandt ergänzte: Wichtig ist, dass es möglichst schnelle Entscheidungen gibt.

Der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion Heiko Dörbaum stellte klar: Wir werden politisch alles tun, dass Lüneburg sich diese Chance nicht entgehen lässt. Wenn auch nicht für jeden Preis, wie Ratsmitglied Hiltrud Lotze anfügte. Das muss mit Maß geschehen.

Reihenfolge der Teilnehmer auf dem Podium von links: Manfred Nahrstedt, Klaus Dützmann, Professor Hermann Weihe, Heiko Dörbaum, Heinz Brandt