Nachhaltigkeit soll als vierter Grundwert in das neue Grundsatzprogramm der SPD aufgenommen werden das ist eine Forderung des Bundestagsab-geordneten Dr. Matthias Miersch. Er war auf Einladung seiner Kollegin Hedi Wegener zu einem Workshop Immer schön nachhaltig! für Kommunalpoliti-ker nach Lüneburg gekommen war. Politisches Handeln müsse sich künftig an dem Grundwert Nachhaltigkeit messen lassen. Die Lüneburger SPD-Kommunalpolitiker schlossen sich dieser Forderung für den Bundesparteitag der Sozialdemokraten im Oktober an.

Matthias Miersch, Obmann im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung, nahm seine Zuhörer zunächst mit auf einen kurzen Streifzug durch die Geschichte der Nachhaltigkeitsdebatte: Der Gedanke der Nachhaltigkeit stammt aus der Forst-wirtschaft, der Begriff selbst wird auf eine Publikation von Hans Carl von Carlowitz aus dem Jahr 1713 zurückgeführt. Nachhaltigkeit bezeichnete die Bewirtschaftungs-weise eines Waldes, bei der immer nur so viel Holz entnommen wird, wie nachwachsen kann, damit sich der Wald immer wieder regeneriert. Von der UN-Kommission für Umwelt und Entwicklung wird Nachhaltigkeit inzwischen als Entwicklung definiert, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Fähigkeit der zukünftigen Generation zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können.

Dass zu den Ebenen der Nachhaltigkeit keinesfalls mehr nur Umweltschutzthemen gehören, zeigte Matthias Miersch in eindrucksvoller Weise auf. Eine Nach-haltigkeitsstrategie müsse interdisziplinär, verbindlich und transparent erfolgen. Handlungsmöglichkeiten für nachhaltige Politik böten sich unter anderem auf den Gebieten Demografischer Wandel, Klimaschutz oder auch Öffentliche Da-seinsvorsorge. Miersch verwies auf Studien, nach der die Bevölkerungzahl im Landkreis Lüneburg sehr stark zunehmen, in den südöstlichen Gebieten dagegen stark abnehmen wird. Von diesen Veränderungen seien viele Themenbereiche der Infrastruktur berührt, wie zum Beispiel Planung von Wohngebieten und Ge-werbeflächen, Verkehrsströme oder Wasserwirtschaft. An diesen Themen zeige sich, dass Nachhaltigkeit eine Querschnittsaufgabe sei, die alle Politikfelder berühre.

Mit seinem Beirat arbeite Matthias Miersch daran, Nachhaltigkeit als Querschnitts-thema im Deutschen Bundestag zu verankern und die Fortschreibung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, die 2002 mit dem Titel Perspektiven für Deutschland unter Bundeskanzler Gerhard Schröder aufgelegt wurde, kritisch zu begleiten. Der SPD-Parlamentarier setzt sich für die Schaffung von systematischen Nachhaltigkeitsprüfungen von Gesetzen und der Finanzpolitik sowie für eine engere Zusammenarbeit hierbei zwischen europäischer Ebene, Bund, Ländern und Kommunen ein. Die Gremien müssen gezwungen werden, zum Thema Nachhal-tigkeit Stellung zu beziehen, so Miersch, Nachhaltigkeit muss an verschiedenen Indikatoren überprüfbar gemacht werden!

Die Landtagskandidatin Andrea Schröder-Ehlers hob hervor, dass seitens der Stadt Lüneburg bereits Schritte für mehr Nachhaltigkeit im Segment Klimaschutz erfolgt seien: Energetische Sanierungsmaßnahmen an öffentlichen Gebäuden, Implementierung von Solarenergie oder auch die Umrüstung des städtischen Fuhrparks zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Sowohl die Bundestagabgeordnete Hedi Wegener als auch Schröder-Ehlers lobten die engagierte Arbeit von Reinhart Günzel im Lüneburger Nachhaltigkeitsrat. Mit den Umweltmessen und der Broschüre Zukunftsfähiges Lüneburg seien in der Stadt ein Bewusstsein und ein Grundgerüst für eine Nachhaltigkeitsstrategie entstanden. Gegenseitige Impulse in der Zusammenarbeit mit der Leuphana Universität Lüneburg, die sich seit 1997 der Herausforderung Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und Alltagspraxis stelle, brächten diese Arbeit voran Lüneburg sei auf einem guten