Klimawandel und nachhaltige Entwicklung, darum ging es beim Fachgespräch mit dem Europaabgeordneten Matthias Groote und SPD-Landtagskandidatin Andrea Schröder-Ehlers im Café „Neun“ auf dem Campus der Leuphana Universität Lüneburg. Der SPD-Unterbezirk hatte zur Diskussionsrunde mit Fachleuten aus Vereinen, Verbänden, Universität und interessierten Bürgerinnen und Bürgern geladen.

Matthias Groote (34) ist seit Oktober 2005 Abgeordneter des Europäischen Parlaments und ständiges Mitglied im Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI). Seine Schwerpunkte sind Energiepolitik und die erneuerbaren Energien. Der Fachmann für Umweltpolitik auf EU-Ebene umriss eingangs sein Arbeitsspektrum: Dazu gehören unter anderem der Schutz von Luft, Boden und Wasser, Behandlung und Wiederverwertung von Abfällen, Klimawandel, Schutz der Artenvielfalt, nachhaltige Entwicklung, internationale und regionale Maßnahmen und Übereinkommen zum Schutz der Umwelt und die Europäische Umweltagentur. So vielfältig wie das Aufgabengebiet Grootes, so breit gefächert waren dann auch die Gesprächsthemen der 20-köpfigen Diskussionsrunde: Drosselung des CO2-Ausstoß, Biokraftstoffe und Folgen für die Dritte-Welt-Länder, Massentierhaltung in Bezug auf den Klimawandel, Ausstieg aus der Atomenergie, Nachhaltigkeit in Lüneburg und Umwelterziehung an Schulen waren unter anderem Gesprächsthemen.

„Klimawandel hat einen sehr langen Bremsweg“, stellte der EU-Abgeordnete gleich am Anfang klar. „Deshalb ist es wichtig, dass wir jetzt was tun. Selbst wenn wir von heute an null CO2-Emissionen hätten, würden die positiven Effekte erst in 15 bis 20 Jahren wirken.“ Experten hätten errechnet, dass spätestens 2015 die Umkehr bei den CO2-Emissionen erreicht werden müsse. Nur wenn die Emissionen spätestens ab dann kontinuierlich sinken, ließe sich die Erderwärmung auf die kritische Marke von 2 Grad C begrenzen.

Längst angefangen hat die Leuphana Universität. Professor Wolfgang Ruck, an der Uni zuständig für das Energie- und Ressourcenmanagement, berichtete über das Energie- und Nachhaltigkeitskonzept des Campus und stellte fest: „Techniken zum Energiesparen allein bringen nicht die Lösung. Auch die Menschen müssen aufgeklärt werden.“ Das bestätigte auch Horst Bollen, UNESCO-Koordinator an der Lüneburger Wilhelm-Raabe-Schule.

Seit 1993 gibt es dort die Arbeitsgemeinschaft Energie- und Umwelt. Im Laufe der Jahre wurden viele Aktionen zur Information über Umweltprobleme und den Sinn und Zweck des Energiesparens, vor allem auch über das rein Finanzielle hinaus, angeregt und durchgeführt. Außerdem werden seit einigen Jahren nach und nach immer neue Solarmodule zur Stromeinspeisung auf dem Schuldach aufgestellt.

Und auch eine SPD-geführte Landesregierung würde in Niedersachsen verstärkt im Sinne des Klimaschutzes handeln, so Matthias Groote. „Wir Sozialdemokraten in Niedersachsen haben das ehrgeizige Ziel einer CO2-Reduzierung von 30 Prozent bis 2015 und 50 Prozent bis 2030. Damit lägen wir weit über den angestrebten Reduzierungszielen der EU und der Bundesregierung. Niedersachsen hat das Potenzial dazu“, ist Andrea Schröder-Ehlers überzeugt.

Im Landeswahlprogramm sind die Ziele mit dem acht Schwerpunkte umfassenden integrierten Klimaschutzpakt klar formuliert. Das Programm setzt unter anderem auf die Steigerung der Energieeffizienz, eine Verdoppelung der Kraft-Wärme-Kopplung sowie mehr Beratungsangebote und Öffentlichkeitsarbeit. In einem Klimarat sollen Industrie und Handwerk, Forschung und Entwicklung sowie Nichtregierungsorganisationen die Partner der SPD sein, die an der gemeinsamen Aufgabe Klimaschutz arbeiten.

Nach rund zwei Stunden reger Diskussion war allen Teilnehmern klar: Der Schlüssel zum Erfolg ist die Kommunikation. Und Lüneburg ist auf dem besten Weg, bestätigte Matthias Groote.