Als "Garant für die Gerechtigkeit" kündigte SPD-Landtagskandidat Franz-Josef Kamp am Freitagabend Wolfgang Jüttner an und darum ging es dann
auch. Der SPD-Spitzenkandidat aus Hannover stellte vor rund 500 Gästen im Lüneburger Seminaris die wesentlichen Punkte des SPD-Parteiprogramms vor.

"Hier geht jetzt um inhaltliche Alternativen für Niedersachsen in den nächsten fünf Jahren", so Jüttner zu Beginn. Über das Thema Innere Sicherheit ("Es gilt null Toleranz bei Straftaten, wir müssen aber auch die Ursachen bekämpfen") kam der 59-Jährige zu seinem Thema soziale Gerechtigkeit. In Niedersachsen müsse es wieder gerechter zu gehen. Gerechter durch Chancengleichheit im Bildungsbereich, durch Förderung der Vereinbarkeit von Kind und Beruf, durch eine innovative Wirtschaftspolitik, durch faires Miteinander und durch eine verantwortungsvolle Umweltpolitik und es müsse wieder Recht und Ordnung auf dem Arbeitsmarkt herrschen. "Es kann nicht sein, dass Menschen in Vollbeschäftigung mit ihrem Verdienst nicht die Familie ernähren können und auch noch auf Hilfe vom Staat angewiesen sind", so Jüttner. Darum sei er für die Einführung des Mindestlohnes. In Deutschland herrsche eine massive Qualifikations- und Innovationsschwäche. Zu wenig Studierende, dadurch ein Mangel an Ingenieuren und technischen Fachkräften und in den Patentanmeldungen sei Niedersachsen Schlusslicht. "Wir verlieren den wirtschaftlichen Anschluss", so sein Fazit.

"Wir müssen mehr in unsere Kinder investieren und die Eltern entlasten. Weg mit den Kita-Gebühren, Einführung der Lehrmittelfreiheit und Abschaffung Studiengebühren." Das sei die richtige Investition in die Zukunft. Zum Schluss appellierte er an die Zuhörerinnen und Zuhörer: "Es geht in den nächsten Tagen um die richtige Politik in den nächsten Jahren. Sie müssen sich fragen, wohin dieses Land gehen soll. Entscheiden Sie sich für die SPD, dann kommt Gerechtigkeit wieder."

Zuvor eingestimmt wurden die Gäste vom parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Franz Thönnes. Er sprang kurzfristig für Bundesvizepräsident Wolfgang Thierse ein, der sich einen Nerv eingeklemmt hatte und nicht kommen konnte. "Sozialdemokraten dürfen sich niemals mit Kinderarmut abfinden", so Thönnes in seinem leidenschaftlichen Plädoyer für den Richtungswechsel in Hannover. "Es ist nicht gut, dass es Kinder aus Arbeiterfamilien acht Mal schwerer haben ein Hochschulstudium zu erreichen. Ihre Zukunft darf nicht am Geldbeutel der Eltern scheitern." 675.000 in Vollzeit arbeitende Menschen können in Deutschland nicht von ihrem Einkommen leben. Ein Zustand, der für Sozialdemokraten nicht hinnehmbar sei. "Das hat nichts mit Sozialromantik zu tun, sondern mit Chancengleichheit."

Zum Schluss ergriff noch mal SPD-Landtagskandidatin Andrea Schröder-Ehlers das Wort und forderte die Zuhörer auf, mit ihren Freunden, Verwandten und Nachbarn über diese Themen zu sprechen. Sie sei sich sicher, dass Gerechtigkeit wieder kommen wird, "wenn wir SPD wählen und Wolfgang Jüttner am 27. Januar zu unserem Ministerpräsidenten machen."

Auf dem Foto von links nach rechts: Franz Thönnes, Wolfgang Jüttner, Andrea-Schröder-Ehlers, Franz-Josef Kamp