"Die Region kann drei fette Fliegen mit einer Klappe schlagen: klimaschädliches CO2 reduzieren, sich von den immer teureren fossilen Energieträgern unabhängig machen und vom wachsenden Energiehunger der Welt profitieren," fasste SPD-Landtagskandidat Franz-Josef Kamp zusammen, "denn konsequente Energieeffizienz und intensive Nutzung Erneuerbarer Energien sind nicht nur schlichte ökonomische und ökologische Notwendigkeiten, sondern bieten auch interessante und einträgliche Perspektiven." Zum 'Zukunftsforum Erneuerbare Energien' hatte sein Unterstützerteam Experten aus Planung und Wirtschaft nach Harmstorf in der Samtgemeinde Dahlenburg eingeladen, um Chancen für die Region auszuloten und mit Bürgern zu diskutieren - ein heißes Thema, das bewies die starke Resonanz der Bevölkerung.

Erneuerbar ist ökonomisch

Fossile Energieträger sind endlich, doch der Energiehunger in Asien, Südamerika und Russland wächst, dabei sind erst zwei Drittel der Menschheit elektrifiziert. Zugleich muss der CO2-Ausstoß deutlich gesenkt werden um den Klimawandel einzudämmen, die drohende Verwüstung des Planeten hat auch Wanderungsbewegungen der betroffenen Bevölkerung zur Folge. Das klingt erst einmal nicht gut.

"Wir haben ein weltweit ernstes CO2- und Energieproblem, die konventionelle Stromerzeugung steht unter Druck und das Ende der Energiepreisspirale ist noch nicht erreicht," beschreibt Rolf Bannehr vom E-Werk Dahlenburg den Ist-Zustand, "die Entscheidung für Erneuerbare Energien ist allein schon aus ökonomischen Gründen notwendig." Der regionale Versorger setzt auf Windenergie und Biogas, auch wenn es in den nächsten Jahren noch nicht ohne 'konventionelle Stromproduktion' gehen wird.

Denn Biogasanlagen können einen hohen Wirkungsgrad von 85 Prozent erreichen, wenn die gesamte erzeugte Energie, auch die Wärme, genutzt wird. "Windkraft ist keine deutsche Marotte," räumt Bannehr mit Vorurteilen auf, derzeit würden in den USA die meisten Anlagen gebaut. Wind ist günstig und bringt - das zeigt sich in Dahlenburg - nennenswerte Erträge. An Speichermöglichkeiten für die unsteten Energiequelle wird intensiv geforscht, zeigt Bannehr Vertrauen in den technischen Fortschritt.

Effizienz rechnet sich

"Irgendwo weht immer Wind," Dr. Christian Lange von der Energie-Management-Agentur Dannenberg machte auf meteorologische Möglichkeiten aufmerksam: "Schon durch ein europäisches Verbundsystem ließe sich schnell eine effektive Verstetigung bei der Stromversorgung aus Windkraft erreichen." Zur lokalen Stärke könne auch Energieeffizienz werden, die Bilanzen kommunaler Gebäude lassen sich erheblich verbessern. Angesichts der CO2- und Energieproblematik rechnen sich Investitionen in Einsparungen immer. "Und bei Biogas und Wind, da sind wir richtig gut," so Dr. Lange, dieser Vorsprung kann eine Perspektive für unsere Region sein.

"Der Trend geht zur dezentralen Energieversorgung," weiß Dr. Torsten Leifert. Sein Metier sind kleine Windenergieanlagen mit intelligenter Steuerungs- und Einspeiseelektronik, hier ist die Region in der Vorreiterrolle. Die Lüneburger 'Windmühlen für den Vorgarten' mit unterschiedlichen Rotorformen - sie machen auch optisch etwas her - werden weltweit verkauft. Deutschland ist Weltmeister bei der Windenergie, die Branche ein Job-Motor.

Den Spieß umdrehen

"Bisher ist unser Wohlstand auf Ausbeutung von Rohstoffen aufgebaut, das ist vorbei," so Franz-Josef Kamp. Jeder Einzelne und die Kommunen bekommen die weltweit wachsende Konkurrenz um Energie empfindlich im eigenen Geldbeutel zu spüren. "Der Klimawandel kommt, da können wir uns gar nicht mehr aussuchen, ob wir kommunale Gebäude energieeffizient modernisieren. Und das Geld für jeden Liter Öl, der nicht mehr gekauft werden muss, bleibt in der Gemeinde."

Aber warum nicht noch weiter denken und von der Weltmarktsituation profitieren, macht Kamp Mut. In Dahlenburg wird bereits mehr regenerative Energie erzeugt als benötigt. Bei weiter steigender Nachfrage kann die Produktion sauberer Energie ein gutes Geschäft und eine nachhaltige Chance für die Region sein.