Zu dem heutigen Artikel in der Landeszeitung „Schul-Fusion löst Probleme nicht“ erklären die Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers und die
stellvertretende Vorsitzende der SPD im Landkreis Lüneburg, Hiltrud Lotze:
Die Schuldezernentin hat recht: Wir brauchen lebens- und zukunftsfähige Schulstandorte, für alle Schulformen. Deswegen brauchen wir eine neue Lösung besonders für die Hauptschulen. Denn dort hat die Abstimmung mit
den Füßen längst begonnen. Eltern melden ihre Kinder nicht mehr an, schicken sie stattdessen auf Realschulen und Gymnasien.

Die Gymnasien sind stark überlaufen, mit meist mehr als 30 Kindern in einer Klasse. Moderner Unterricht ist nicht möglich, Unterrichtsausfälle sind an der Tagesordnung. Die Hauptschulen dagegen sind mancherorts so klein, dass ein differenziertes pädagogisches Angebot nicht mehr möglich ist. Das geht zu Lasten der verbliebenen Schülerinnen und Schüler.

„Chancengleichheit sieht anders aus. Dieses Problem bleibt bestehen, so lange die CDU/FDP-geführte Landesregierung am dreigliedrigen Schulsystem festhält und nicht endlich das Errichtungsverbot für neue Ganztagsschulen aufhebt“, sind die beiden Politikerinnen überzeugt.

Andrea Schröder-Ehlers: „Die SPD-Landtagsfraktion wird zur Landtagssitzung im April einen Antrag einbringen, mit dem wir die sofortige Aufhebung des Errichtungsverbots für Gesamtschulen fordern. Den Ankündigungen des Ministerpräsidenten müssen jetzt endlich Taten folgen. Weitere Verzögerungen geht zu Lasten unserer Kinder, und das ist unverantwortlich!“

Warum in Niedersachsen nicht sein darf, was bei unseren norddeutschen Nachbarn schon Realität ist, können wir nicht nachvollziehen. In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen werden die Schülerinnen und Schüler von Haupt- und Realschulen in den Klassen 5 bis 10 in Regional-, Stadtteil- und Sekundarschulen gemeinsam unterrichtet und individuell gefördert. In Schleswig-Holstein können darüber hinaus in der Gemeinschaftsschule alle Bildungsgänge zusammengefasst werden.

„Niedersachsen darf sich von dieser Entwicklung nicht länger abkoppeln. Wir müssen allen Kindern Bildungschancen eröffnen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft. Dazu wollen wir das Angebot an Ganztagsschulen quantitativ und qualitativ ausbauen und die Schulen so mit Lehrkräften, Fachpersonal und einem eigenen Budget ausstatten, dass sie ein vollständiges ganztägiges Bildungsangebot organisieren können. Eine neue Schule in der Region Lüneburg sollte eine Gesamtschule nach skandinavischem Vorbild sein, eine Schulform, mit der auch andere Bundesländer bereits gute Erfahrungen gesammelt haben“, so Lotze und Schröder-Ehlers.