Bei der Eröffnung der Jagd-Ausstellung im Ostpreußischen Landesmuseum am vergangenen Freitag wurde erneut die Chance vertan, die Themen „Flucht und Vertreibung“ und den „Untergang Ostpreußens“ in den historisch korrekten Zusammenhang zu stellen. „Wer wie Frau Dr. Loeffke über Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Ostpreußen redet, muss im gleichen Atemzug auch die Ursachen benennen: Die vorausgegangene Massendeportation und die Ermordung von Juden, Polen und Russen im Zweiten Weltkrieg in den von der Deutschen Wehrmacht eroberten Gebieten“, so Hiltrud Lotze, Bundestagskandidatin und Vorsitzende der SPD in Lüneburg.

Das Ostpreußische Landesmuseum hat inzwischen auf die Kritik an der Ausstellung Jagd in Ostpreußen reagiert – eine zusätzliche Beschilderung ergänzt seit gestern die Zurschaustellung von Trophäen, die eine führende Gestalt des Naziterrors, Hermann Göring, schoss. Die Trophäen der Göring-Hirsche sind aber nur das Symbol des Anstoßes für eine überfällige Diskussion über die weitere Ausrichtung des Museums.

Das Ostpreußische Landesmuseum ist ein wichtiger Bestandteil der Lüneburger Museumslandschaft. Es ist ein modernes Museum mit einem zeitgemäßen museumspädagogischen Angebot. Es zeigt den Besuchern die Landes- und Geistesgeschichte, das Kunsthandwerk, Malereien, die Naturkunde Ostpreußens und anderes mehr. Innerhalb dieses breiten Spektrums der fast 900-jährigen Siedlungs- und Kulturgeschichte der Deutschen im östlichen Mitteleuropa nehmen die Themen „Flucht und Vertreibung“ und der „Untergang Ostpreußens“ zu Recht einen breiten Raum ein.

Es ist dem Museum in den vergangenen Jahren dank der fachlich qualifizierten Arbeit gelungen, seine Bedeutung über dieses Themenfeld hinaus weiter auszubauen. Es ist erfreulich, dass die Ausstellung nicht nur die Erlebnisgeneration der Vertriebenen und deren Nachkommen anspricht, sondern darüber hinaus den Museumsbesucher, der als Tourist nach Lüneburg kommt. Lotze: „Es wäre fatal, wenn diese Entwicklung nun durch Instinktlosigkeiten gefährdet würde. Es ist höchste Zeit, dass Bund und Land als Geldgeber darauf dringen, dass die ‚Konzeption zur Erforschung und Präsentation deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa‘ aus dem Jahre 2002 im Ostpreußischen Landesmuseum endlich umgesetzt wird. Dazu muss die Einflussnahme von Interessengruppen – wie der Vertriebenenverbände – oder einzelner Personen – wie Frau Dr. Loeffke – zurück gedrängt werden.“