Flexibilität – kaum ein Schlagwort fällt so häufig, wenn es um die Anforderungen einer zeitgemäßen Unternehmensführung geht. Und immer wieder wird Leiharbeit als Patentrezept auf diesem Weg angepriesen.

Keine Beschäftigungsform wächst in Deutschland so stark wie Leiharbeit: Die Zahl der Zeitarbeitsverhältnisse ist zwischen Ende 1997 und Ende 2007 um 260 Prozent gestiegen. Die Zahl der Verleihunternehmen stieg um 133 Prozent auf derzeit 21.200. In der Wirtschaftskrise sind Leiharbeiter die ersten, die ‚freigesetzt‘ werden.

„Angesichts dieser Entwicklung müssen wir uns fragen, ob das Modell ‚Leiharbeit‘ hält, was es verspricht oder ob nicht die Leiharbeit missbraucht wird, um Personalkosten zu drücken und Stammbelegschaften abzubauen“, so Hiltrud Lotze von der SPD Lüneburg. Besonders die Tarifverträge der nicht im DGB organisierten ‚Christlichen Gewerkschaften‘ stehen im Verdacht, eine Lohnspirale nach unten in Gang gesetzt zu haben.

Dazu Bernd Lange, Abteilungsleiter Wirtschaft und Europa beim DGB: „Die DGB-Gewerkschaften haben sich bereits im Mai 2006 mit dem Bundesverband Zeitarbeit (BZA) und dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) auf eine Lohnuntergrenze für die Zeitarbeit festgelegt. Mit der völligen Freizügigkeit und der Umsetzung der Dienstleistungs-Richtlinie wird der Druck auf die Löhne in der Zeitarbeitsbranche weiter zunehmen. Deswegen erscheint der jetzt eingeschlagene Weg nicht richtig. Möglichst rasch ist eine Lösung auf Basis des repräsentativen Tarifvertrages herbeizuführen.“

Über das Thema ‚Leiharbeit‘ und die Frage, welche Auswege und Reformen denkbar sind, um Fehlentwicklungen entgegen zu wirken, wollen wir mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen

am Mittwoch, 4. März 2009, um 19:30 Uhr im „Haus zum Hägfeld“, Bülows Kamp 35, 21337 Lüneburg.

Mit dabei sind:

Michael Glander, Betriebsratsvorsitzender DE-VAU-GE Gesundkostwerk GmbH Lüneburg,

Hans-Peter Brömser, Director Corporate Affairs Randstad Deutschland,

Bernd Lange, Abteilungsleiter Wirtschaft und Europa beim DGB und SPD-Kandidat für das Europäische Parlament,

Hiltrud Lotze, Stellvertretende Vorsitzende der SPD im Landkreis Lüneburg und Bundestagskandidatin.