Sinnvolle Förderungen im Kultur-
und Medienbereich gefordert!

Unterstützung der Physik-Studierenden
an der Leuphana Universität!


Als ihre Herzensangelegenheit bezeichnete SPD-Landtagsabgeordnete Daniela Behrens die regionale Kulturförderung. „Kultur ist ein wichtiges öffentliches Gut, dessen Förderung eine staatliche Verpflichtung ist und bleiben muss“, stellte die kultur- und medienpolitische Sprecherin ihrer Fraktion bei einem Empfang im Lüneburger Rathaus klar. Sie bemängelte, dass es der Niedersächsischen Landesregierung hierbei nur noch um wenige einzelne Prestigeprojekte gehe ohne dabei an Folgekosten zu denken. Auf Einladung ihrer Fraktionskollegin Andrea Schröder-Ehlers war die Politikerin aus Bokel im Landkreis Cuxhaven in die Hansestadt gekommen, um sich über die Neuordnung der Lüneburger Museumslandschaft, den Bürgersender „Radio ZuSa“, Probleme der Physik-Lehramtsstudierenden und die Künstlerstipendiatenförderung an der Leuphana Universität zu informieren.

„Verlässliche Perspektiven für die Kulturförderung in Lüneburg“ fordert Oberbürgermeister Ulrich Mädge von der CDU-FDP-Landesregierung – das machte er deutlich, nachdem er Daniela Behrens im Magistratszimmer willkommen geheißen hatte. „Es kann nicht sein, dass Herr Wulff unser schönes Rathaus besucht, sich von allem hier ganz begeistert zeigt und danach die Kultur in Lüneburg platt gemacht wird“, so Mädge. Vor der Landtagswahl habe das Land noch von rund acht Millionen Euro Fördermitteln gesprochen, geben wird es aber nur 2,1 Millionen. Den Fahrplan der Stadt zum „Kultur-Rettungsprogramm“ und zur synergetischen Neuaufstellung stellte Kulturreferent Jürgen Landmann vor. Er betonte dabei den hohen Stellenwert von Kultur – sie schaffe Identität, präge das Image der Stadt, sei ein bedeutender Beitrag zur Infrastruktur insgesamt und stelle somit einen gewichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Letzteres und den Bildungsfaktor betonten auch Dr. Uta Reinhardt, Erste Vorsitzende des Fördervereins Deutsches Salzmuseum, Dr. Klaus Sellmann, Vorsitzender des Museumsvereins für das Fürstentum, und der Architekt des Ostpreußischen Landesmuseums, Diplom-Ingenieur Richard Westrèn-Doll. Er hob außerdem hervor, dass sich das zeitgemäße Museum verändert habe: „Das Museum von heute muss mit einer klaren Identität aktuell und vital sein, die Bedeutung besonderer Events wird immer stärker – warum sollte nicht auch mal ein Rockkonzert in einem Museum stattfinden?“ Die Neupositionierung der Lüneburger Museen ist dank des hohen Engagements der Vereine auf den Weg gebracht, wie Ulrich Mädge betonte. Davon konnten sich die anwesenden SPD-Frauen überzeugen – neben Daniela Behrens und Andrea Schröder-Ehlers war auch die Bundestagskandidatin Hiltrud Lotze zum Empfang ins Rathaus gekommen. Der nächste Programmpunkt des Besuchs der Landtagsabgeordneten Behrens fand auf dem Campus der Leuphana Universität statt. Winfried Harendza, Vorsitzender des Aufsichtsrates von Radio ZuSa, und Geschäftsführer Wolfgang Laudan standen ihr Rede und Antwort bei Fragen zur Finanzierung, Organisation und technischen Ausstattung des Bürgerradios. Die medienpolitische Sprecherin der SPD im Niedersächsischen Landtag hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle Bürgersender des Landes zu besuchen und beeindruckte mit Fachfragen zu „Kabelfrequenzen“, „Streaming“ und „Digitalisierung“. Ein weiteres wichtiges Gesprächsthema war die Vermittlung von Medienkompetenz – die SPD-Landtagsfraktion sieht sich hierbei als der politische Motor und kämpft für eine ausreichende Finanzierung und Weiterentwicklung von Bildungsmaßnahmen. „Die Landesregierung hat dieses Feld bisher vernachlässigt und zum Beispiel die bundesweit vorbildliche „Initiative n21“ finanziell ausgetrocknet“, kritisiert Behrens. Medienkompetenz sei eine Schlüsselkultur – „Schulen sollen hier eine bessere Ausstattung haben, die Vermittlung von Medienkompetenz muss fester Bestandteil des Fächerkanons werden und darf nicht länger nur vom Engagement einzelner Lehrkräfte abhängig sein.“ Mit den aktuellen Problemen der Physik-Lehramtsstudierenden an der Leuphana Universität beschäftigten sich die Sozialdemokratinnen Behrens, Schröder-Ehlers und Lotze anschließend. Sechs Betroffene waren der Einladung gefolgt und machten deutlich, dass ein Gespräch mit dem Präsidium der Universität bislang zu keiner Lösung geführt habe. Rund 20 bis 25 Studierende seien noch völlig im Unklaren darüber, wie sie an ihren Abschluss kommen sollen, nachdem die Schließung ihres Studienfaches bekannt worden war. „Wir können hier noch den so genannten Bachelor machen, doch der berechtigt nicht dazu, an einer Schule zu unterrichten“, sagt Student Ansgar Gräntzdörffer, „ich bin total enttäuscht. Mir kommt das Ganze inzwischen vor, als würden wir gegen Windmühlenflügel kämpfen.“ „Als wir das Studium angefangen haben, hat man uns noch zugesichert, dass es einen Master-Abschluss geben wird“, klagt Maja Richter. Die SPD-Politikerinnen haben kein Verständnis für die Beendigung des Studienganges Physik an der Leuphana. Schon jetzt sei es für die Schulen schwer, genug Lehrkräfte für das Mangelfach Physik zu bekommen. „Wer Physik studiert hat, kann sich die Schule aussuchen“, meint Andrea Schröder-Ehlers angesichts des Fehlens von Fachlehrkräften in den Naturwissenschaften. Hiltrud Lotze befürchtet „unabhängig von den Nachteilen für die Studierenden eine Rufschädigung für die Stadt“. Für die betroffenen Physik-Studierenden wolle man in Hannover Druck machen, dass die künftigen Lehrerinnen und Lehrer zu Ende studieren können. Daniela Behrens: „Es geht nicht, dass man Studenten unter falschen Voraussetzungen an eine Hochschule lockt und dann sitzen lässt. Der Wissenschaftsminister muss durchgreifen!“