Die SPD-Fraktion im Lüneburger Kreistag wird zum nächsten Kreistag die Einführung eines flächendeckenden regionalen Integrationskonzepts zwischen Förderschulen und Grundschulen beantragen. Beabsichtigt ist, dass zukünftig Kinder mit Handicaps im Bereich Lernen, Verhalten und Sprache in ihrer jeweiligen Grundschule vor Ort beschult werden. Eine Aussonderung in spezielle Förderschulen ist dann nicht mehr notwendig.

„Dieses System des Regionalen Integrationskonzeptes wird bereits in fast der Hälfte aller Grundschulen im Landkreis Lüneburg praktiziert. Wir beantragen jetzt, dass dieses bewährte Konzept nun auf alle Grundschulen ausgeweitet wird“, so Franz-Josef Kamp, Fraktionsvorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion. „Es ist nicht mehr hinnehmbar, dass wir Kinder mit Handicaps ausgrenzen, obwohl es genügend praktische Beispiele für eine gute und gelungene integrative Beschulung gibt“, so Kamp weiter. Er stützt sich insbesondere auf die positiven Erfahrungen aus den Landkreisen Uelzen und Lüchow-Dannenberg, wo bereits seit Jahren dieses Konzept erfolgreich für behinderte und nichtbehinderte Kinder umgesetzt wird.

Als weiteres Argument verweist Brigitte Mertz, Kreistagsabgeordnete aus Neetze und Mutter von drei Kindern, auf die bereits 2008 in Kraft getretene UN-Behindertenkonvention, wonach die volle und effektive Partizipation und Inklusion von Behinderten in der Gesellschaft festgeschrieben wird. Dies erstreckt sich auf alle Lebensbereiche, insbesondere auf den Bereich Schule. „Die Integration und Inklusion von Kindern mit Handicaps muss in der Bildungsregion Lüneburg optimiert werden. Dafür ist ein flächendeckendes „Regionales Integrationskonzept“ (RIK) aufzubauen“, fordert Mertz.

Von den 37 Grundschulen im Landkreis Lüneburg arbeiten bereits 15 Grundschulen mit ihren jeweiligen Partnerförderschulen im Rahmen des Regionalen Integrationskonzeptes zusammen. Im Rahmen des RIK werden Schülerinnen und Schüler mit dem Förderbedarf Lernen, Verhalten und Sprache integrativ an ihrer zuständigen Grundschule beschult. Die Grundschule wird hierbei durch zwei Stunden Förderschullehrerstunden pro Klasse durch die zugeordnete Förderschule unterstützt. „Die Erfahrung zeigt, dass dieses Konzept von großem Vorteil für behinderte und nichtbehinderte Kinder ist“, so Martin Peters, Vorsitzender des Schulausschusses. Für Martin Peters, der hauptberuflich der Haupt- und Realschule Adendorf als Schulleiter vorsteht, ist die gemeinsame Beschulung von behinderten und nichtbehinderten Kindern bereits Alltag. An der Haupt- und Realschule am Katzenberg in Adendorf werden seit Jahren in mehreren Klassen behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam mit viel Erfolg unterrichtet.