war das Fazit von Gerhard Harder, Vorstand der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, am Ende des intensiven Meinungsaustausches mit der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60 plus, am Mittwoch, dem 13.10.2010, im Brau- und Tafelhaus Mälzer in Lüneburg.

Anlässe waren der bevorstehende Castor-Transport, die Absicht der Bundesregierung, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern und die ungelösten Probleme der Endlagerung von Atommüll, insbesondere die Wiederaufnahme von Erkundungsarbeiten in Gorleben.

Der Salzstock in Gorleben sei als Endlager völlig ungeeignet, behauptete Harder, weil er im Urstromtal der Elbe liegt und unter dem Salz eine riesige Gas-Blase sei. Asse und das ehemalige Endlager der DDR in Morsleben haben seiner Meinung nach gezeigt, dass es grundsätzliche Bedenken gegen die Einlagerung in Salzstöcken gibt.

Auf die Frage, warum an Gorleben festgehalten werde, meinte Harder, dass dies geschähe, damit die Betriebserlaubnis der Atomkraftwerke nicht zu gefährdet werde. Ursprünglich hieß es einmal, dass vor der Inbetriebnahme eines AKW’s die Endlagerfrage geklärt sein müsse. Daran wurde aber nicht festgehalten. Die Erkundung des Salzstockes in Gorleben wurde als ausreichend angesehen.

Gerhard Harder berichtete von einem inzwischen bekannt gewordenen Schriftwechsel zwischen dem damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Albrecht und dem Bundeskanzler Schmidt und wie es dazu kam, dass die Erkundung des Salzstockes in Gorleben und nicht andern Orts begonnen wurde. „Gekaufte Gutachten“ spielen dabei auch eine Rolle, meinte Harder. Damals und noch heute spiele man auf Zeit.

Die in Gorleben stehenden Castoren sind laut Harder so heiß, dass es noch 40 Jahre dauern wird, bis sie soweit abgekühlt sind, dass sie unter die Erde gebracht werden könnten. Vielleicht, meinte Harder, spekulieren einige auch darauf, dass bis dahin die bestehenden politischen Hemmnisse ausgeräumt sind, die heute noch einer Lagerung in einem Zentrallager für atomaren Müll in den Tiefen Russlands entgegenstehen.

Für Harder steht fest, dass es im Salzstock in Gorleben ein Endlager sowohl aus geologischen wie auch aus politischen Gründen nicht geben darf. Damit entsprechende Entscheidungen getroffen werden, bedürfe es aber starker Volksparteien mit klugen Leuten, die begriffen haben, dass in der Endlagerfrage in Deutschland von Anbeginn an falsch gespielt worden sei. Die Bürgerinitiative will erreichen:

1. Einen sofortigen Ausstieg aus der Atomwirtschaft, damit kein weiterer Müll entsteht.
2. Gorleben aus der Endlagersuche ganz heraus nehmen und anderen Orts suchen. Erkundung in Gorleben ist Etikettenschwindel. Dort werde nicht erkundet, weil es nichts mehr zu erkunden gibt, sondern nur noch ein Bergwerk gebaut.

Zu Beginn der Veranstaltung hatte Martin Pustowka, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft 60 plus, über die Bezirkskonferenz am 25.9.2010 in Uelzen, berichtet. Aus Lüneburg waren fünf Anträge gestellt worden, die alle angenommen und deren Weiterleitung an zuständige Parteigremien beschlossen wurden. (Siegfried Kubiak)