Mit über 300 Zwischenfällen ist das Kernkraftwerk Krümmel in Geesthacht einer der störanfälligsten Reaktoren in Deutschland. Nach der gestern bekanntgewordenen Panne im Nachkühlsystem der Anlage erneuert die Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers (SPD) ihre Forderung nach endgültiger Stilllegung dieses „keine 20 Kilometer von Lüneburg entfernten Pannenreaktors“.

Scharf kritisiert sie auch den CDU-Bundestagsabgeordneten Eckhard Pols, der Ende Oktober im Parlament für den Weiterbetrieb des AKW Krümmel gestimmt hatte.

„Die Pannenserie dieser Altanlage reißt nicht ab“, so die Lüneburger Landtagsabgeordnete. Der störungsanfällige Reaktor weise erhebliche nicht nachrüstbare Auslegungsdefizite auf, sei baugleich zu den wesentlich älteren Atomkraftwerken Brunsbüttel, Isar 1 und Philippsburg 1 und nicht hinreichend gegen einen Flugzeugabsturz gesichert. Die Sozialdemokratin erinnert an die letzte Notabschaltung im Juli letzten Jahres, nachdem der Reaktor nach zweijähriger Unterbrechung ausgiebig geprüft und für 300 Millionen Euro repariert worden war. „Vor diesem Hintergrund ist die Laufzeitverlängerung für den Siedewasserreaktor an der Elbe bis frühestens 2030, wie es Herr Pols vorsieht, besonders unverantwortlich“, erklärt Schröder-Ehlers.

Wenige Wochen vor dem geplanten Wiederanfahren des Atomkraftwerks Krümmel hofft die Landtagsabgeordnete, dass die Ablehnung der vom Betreiber Vattenfall vorgesehenen Neubesetzung der Kraftwerksleitung weitere Verzögerungen bewirke. Die zuständige Reaktoraufsicht im Kieler Justizministerium will dem Personalvorschlag nicht zustimmen, da die Bewerberin bei einer praktischen Abschlussprüfung durchgefallen war. „Unlösbare technische Mängel und keine qualifizierte Leitung sollten doch ausreichende Gründe dafür sein, die laufende Zuverlässigkeitsprüfung für Vattenfall als nicht bestanden abzuschließen“, äußert sich Andrea Schröder-Ehlers.

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