Zum Besuch der Lüneburger Kläranlage traf sich die SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus am Mittwoch, dem 13. April 2011, am Eingang in der Bockelmannstraße. Abwassermeister Ralf Schroeter führte die 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über das Betriebshofgelände, vorbei am Bereich Kanalisation, in den Vortragsraum der Abwasser, Grün & Lüneburger Service GmbH (AGL). Dort wurden sie von Günter Hausschild, dem Geschäftsführer, herzlich begrüßt.

Die Lüneburger Kläranlage wurde in den Jahren 1995/1996 gegründet und nahm am 1. Januar 1997 ihren Betrieb auf. Die Eigentumsrechte an den Abwasserkanälen wurden auf die Gesellschaft übertragen, was in Deutschland ziemlich einmal ist, berichtete Günter Hausschild. Ab 1. Januar 2004 wurden auch die Aufgaben des städtischen Bauhofes einschließlich der Straßenreinigung übernommen. Nur die Friedhofspflege gehört nicht dazu. Die Stadt Lüneburg ist der Auftraggeber. Alle Arbeitnehmer sind städtische Angestellte und mit einem Leiharbeit-Gestellungsvertrag in der AGL tätig.

Im Einzugsbereich der Kläranlage leben ca. 110.000 Menschen. Die Abwässer der Gewerbebetriebe werden in Einwohnerwerte umgerechnet, erzählt Günter Hausschild. Insgesamt werden Abwässer für rd. 325.000 Einwohnerwerte in der Lüneburger Kläranlage mechanisch und biologisch gereinigt. Täglich kommen ca. 25 cbm im Klärwerk an. In einer Rechenanlage werden die Grobstoffe herausgesiebt. Danach werden in einem Becken die schweren Teile, überwiegend Sand, entfernt. In einem Vorklärbecken, in dem das Abwasser etwa 1 ½ bis 2 Stunden bleibt, setzt sich der feinere Schlamm, Primärschlamm genannt, ab. Nebenbei wird von den Oberflächen Fett quasi abgeschöpft. Damit ist dann das Ende der mechanischen Reinigung erreicht. Bis dahin sind ca. 30 % der Verunreinigung beseitigt worden.

Nun folgt der wichtigere Teil der Abwasserklärung, die biologische Reinigung. Mikroorganismen, Bakterien leisten in großen Klärbecken ganze Arbeit. Günter Hausschild zeigte Bilder dieser „Flockentierchen“ und schildete wie die zunächst unter Stress gesetzt werden, damit sie danach im Belebungsbecken umso gieriger Phosphate und Stickstoffe aufnehmen. In anderen Becken bauen nützliche Bakterien Nitrate zu harmlosem Stickstoffgas und Sauerstoff um. Überschussschlamm und Primärschlamm landen in Faultürmen, wo hochwertiges Methangas entsteht. Das wird in einem Verbrennungskraftwerk in Strom umgewandelt und dient der Eigenstromversorgung Am Ende wird der Schlamm getrocknet und gepresst. Der wird zum Düngen von Feldern genutzt.

Zum Abschluss ging es dann zur Besichtigung der einzelnen Stationen, beim Rechenbetrieb angefangen bis zum Nachklärbecken, von dem aus das gereinigte Wasser in die Ilmenau eingeleitet wird, einmal quer über die ganze Anlage. „Ich fahre fast täglich am Klärwerk vorbei und habe bisher überhaupt nicht gewusst, wie groß und vielfältig dies hier ist“, meinte ein Teilnehmer und drückte damit auch aus, dass alle sehr beeindruckt waren von den Informationen und dem was es zu sehen gab. Entsprechend herzlich fiel der Dank an die Gastgeber, Günter Hausschild und Ralf Schroeter, aus. (Siegfried Kubiak)

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