Mehr Investitionen in die frühkindliche Bildung auf Landes- und Bundesebene – so lautet eine der Absichtserklärungen von Manuela Schwesig, stellvertretende SPD-Parteivorsitzende, und Lüneburgs Landtagsabgeordneten Andrea Schröder-Ehlers. Schwesig nahm gestern an einem „Bürgerdialog zu Kinder und Familie“ in Lüneburg teil, zu dem Schröder-Ehlers eingeladen hatte.

„Frühkindliche Bildung ist für Kinder von herausragender Bedeutung. Familien benötigen vor allem gute Kitas mit gut ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern“, stellt Manuela Schwesig fest. Dass jedoch die Rahmenbedingungen in den Kinderbetreuungseinrichtungen Niedersachsens nicht stimmen, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten mangelhaft sind und vielen Beschäftigten derzeit die Motivation fehlt, kommt bereits nach den ersten Wortbeiträgen der Diskussionsteilnehmer zum Ausdruck. Angestellte verschiedener Lüneburger Krippen und Kitas diskutieren mit der Sozialministerin aus Schwerin über geänderte Anforderungen, unzeitgemäße Gruppenstärken, fehlende Vorbereitungszeiten und die geringe Wertschätzung ihrer Arbeit.

Die im Gespräch geschilderten Erfahrungen der Erzieherinnen und Erzieher machten ihr noch einmal deutlich, wie sehr die schwarz-gelbe Landesregierung von Niedersachsen mit dem zuständigen Kultusminister Dr. Bernd Althusmann die Kinderbetreuung vernachlässigt habe, so Schwesig. Dies betreffe sowohl den U3-Ausbau, die Schaffung von Betreuungsplätzen für unter Dreijährige, als auch die Sicherung bestimmter Qualitätsstandards. Mit einer Versorgungsquote von 19,1 Prozent liege Niedersachsen im Bundesvergleich auf dem vorletzten Platz. „Um den Rechtsanspruch sicherzustellen, ist es notwendig, flächendeckend ausreichend Krippenplätze zu schaffen, den Ausbau am tatsächlichen Bedarf zu orientieren und dabei auch in die Qualität der Bildungseinrichtungen zu investieren. Die SPD im Bund und Land wird in der Regierung genau hier Schwerpunkte setzen“, erklärt die 38-jährige Sozialdemokratin und verweist auf ihren Landeshaushalt in Mecklenburg-Vorpommern, wo trotz des Sparzwangs von Jahr zu Jahr mehr Geld in die Kinderbetreuung fließen würde.

Ausbau der Krippenplätze, Verbesserung des Personalschlüssels, Erhöhung der Verfügungsstunden und Reduzierung der Gruppengrößen – finanziert werden sollen diese Maßnahmen unter anderem mit einem höheren Spitzensteuersatz. „Die Grundlage für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn und mehr Chancengleichheit wird in den ersten Lebensjahren gelegt – diesem Bereich und den Bedürfnissen des Erzieherpersonals muss seitens der Politik mehr Bedeutung zugemessen werden“, fasst Manuela Schwesig zusammen und kritisiert: „Menschen, die Sparbücher verwalten, werden heute leider besser bezahlt als diejenigen, die sich um unsere Kinder kümmern.“ Zustimmung erntete sie dabei von Gastgeberin Andrea Schröder-Ehlers und den Dialog-Teilnehmern, darunter Landrat Manfred Nahrstedt, SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag, Franz-Josef Kamp, und der Chef der städtischen Gesundheitsholding, Rolf Sauer.

Vor der Veranstaltung hatte sich Andrea Schröder-Ehlers gemeinsam mit SPD-Kommunalpolitikern von DRK-Geschäftsführer Matthias Körte die Kindertagesstätte „Brockwinkler Wald“ zeigen lassen – deren Konzeption eines Teilbetriebskindergartens der Psychiatrischen Klinik gilt als vorbildlich, der Arbeitgeber beteiligt sich hier an den Kosten der Kinderbetreuung, die Öffnungszeiten sind an die Arbeitszeiten angepasst. „Eine sehr schöne Einrichtung, die mit ihrem offenen Konzept den Bedürfnissen aller Kinder und Eltern wohl mehr als gerecht wird“, resümierte Schröder-Ehlers nach der Besichtigung.

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