Die Droge Cannabis wird weiterhin von vielen Menschen konsumiert. Das bisherige drogenpolitische Handeln sowie die Instrumente der Strafverfolgung haben nicht zu weniger Konsum geführt. Vor diesem Hintergrund diskutierte jetzt der Bundestagsabgeordnete Burkhard Blienert, drogenpolitischer Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion, mit Expertinnen und Experten aus dem Bereich Ordnung sowie Prävention. Moderiert wurde die Diskussion von der örtlichen Bundestagsabgeordneten Hiltrud Lotze.

Burkhard Blienert unterstrich seine drogenpolitische Position, die auch in der SPD diskutiert wird, und führte aus: „Der Staat muss die Kontrolle darüber gewinnen, wo die Droge Cannabis herkommt und die Konsumenten entkriminalisieren. Daher befürworte ich eine regulierte Freigabe von Cannabis, also einen staatlich kontrollierten Markt.“ Die gesundheitspolitisch orientierten Ziele der Drogenpolitik könnten damit in den Vordergrund gerückt werden. Wirksame Maßnahmen der Prävention würden durch die aktuelle Verbotspolitik erschwert, da der Konsum von Cannabis gesellschaftlich tabuisiert wird und besonders suchtgefährdete Zielgruppen durch die Stigmatisierung per Repression schwer zu erreichen seien.

"Im Bereich meiner Dienststelle gab es letztes Jahr 616 sogenannte Konsumentenverfahren. Viele davon wurden von der Staatsanwaltschaft eingestellt", beschreibt Hans-Jürgen Felgentreu, Leiter der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen die aktuelle Situation. Er unterstütze die Theorie einer staatlichen Abgabestelle, für die sich Blienert ausspricht. Den Konsum von Jugendliche würde das aber in der Praxis nicht verhindern.

Gabriel Siller von der drobs Fachstelle für Sucht und Suchtpräventation ergänzte, dass für die Konsumenten nicht die Schädlichkeit von Cannabis im Vordergrund stehe, sondern der Konsum. "Auch wenn es einen gesellschaftlichen Konsens über Verbote gibt, ist es den Konsumenten letztendlich egal, ob sie sich legal oder illegal berauschen. Das Einzige was in diesem Zusammenhang hilft, ist eine frühe Prävention", so Siller. Das bedeute auch, an den individuellen Lebenssituationen von Konsumenten anzusetzen, ihnen Beratung anzubieten.

Die Rolle der frühen Prävention wurde auch von Hiltrud Lotze und Burkhard Blienert und vielen Gästen aus dem Publikum unterstützt. Imme Konzack-Rempe vom Präventionsteam der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen unterstrich dies mit einer politischen Forderung: "Die Präventionsarbeit an Schulen gibt es schon lange", sagte sie. Jedoch brauche es dafür Geld, aber auch Kompetenz, Zeit und Personal an den Schulen.